Los Campesinos! - We are Beautiful, We are Doomed

Moderne Anarchie

Mit "Hold on now, Youngster" legte das Chaos-Orchester der Cardiffer Los Campesinos! (zu deutsch: "die Bauern") ein fantastisches Album, das jugendliche Naivität mit gewitzten Texten und vollkommener Anarchie kombinierte. Die Label-Kumpel Look See Proof sagten über die Band: "Ihre Songs sind nicht perfekt, aber sie funktionieren". Jetzt kann man sich natürlich fragen, was in der Musikbranche unter perfekt zu verstehen ist. Auf mich jedenfalls wirken die Songs der Bauern wesentlich perfekter und erfrischender als die einfallslose Indie-Langeweile von Look See Proof (in einigen Songs). Denn die Jungs & Mädels um die Sänger Gareth und Aleksandra lassen sich zwar, ob bewusst oder nicht, vom Schnulzenpop beeinflussen, brechen aber konsequent die Regeln des modernen Songwritings. Geschickt schaffen sie zuckersüße Melodien auf ihrem Synthesizer, um sie dann mit brutal unmelodischen Riffs zu durchbrechen - und dann ist da ja auch noch Sänger Gareth - ein wichtiger Bestandteil der Musik von LC. Es gibt allgemein zur Musik der Band letztlich nur eines zu sagen: Das ist Anarchie. Aber moderne.

Nun aber von der Bandbeschreibung zur konkreten Analyse des neuen, gerade einmal ein paar Monate nach dem Debüt erschienen, Albums, "We are Beautiful, We are Doomed".
Mit einem Riff-Opener beginnt "Ways to make it through the Wall", jedoch wird die Gitarre kurz darauf vom zuckersüßen Synthesizer unterbrochen. Die beiden Intrumente vereinigen sich mit dem Drumming und der Gesang setzt ein - wieder einmal typische LC-Spaß-Anarchie-Musik. Denn das völlig freie, sorgenlose Gefühl verdeutlicht der erste Song schon nahezu perfekt. Die männliche, "nasty-ige" Stimme Gareths und die weibliche Aleksandras passen perfekt zur ungewöhnlichen Lyra und der Violine im Hintergrund. Dazu kommt, dass die beiden erstklassige Stimmen besitzen.
Gegen Ende bricht der Song dann noch mal "through the Wall" und entfaltet seine gesamte Energie in exzessiven Chaos-Orchester-Sequenzen, in denen die Melodie niemals fehlt. Sie wird im Vordergrund kaum verändert, im Hintergrund aber sehr wohl.
Es folgt "Miserabilia", und wer beim Piano-Intro des Songs den Eindruck hatte, das dies ein Piano-Pop-Song wird, der wird von den rockigen Gitarren eines besseren belehrt. Doch traurig ist der Song dennoch, und der Eindruck drängt sich auf, dass die Bauern aus Wales auch ruhige Songs schreiben können. "Miserabilia" hat den Charme einer Ballade gespielt von den Sex Pistols. Dennn das Lied ist zwar traurig, aber dennoch laut und energiegeladen, obwohl in wesentlich langsameren Tempo gespielt als der erste Song. Gegen Ende entfaltet erneut der Chor eine energische Dramatik und dann beginnt der nächste Song, "We are Beautiful, We are Doomed".
Nach einem akustischen, typischen Intro geht das Stück in die Strophe über, die von Gareths gesang dominiert. Darauf folgt erneut ein akustischer Refrain. Dieses Schema wird dreimal wiederholt, wobei sich die Violine beim dritten Mal im Hintergrund aufbäumt, und die Führung übernehmen will. Danach hört man erneut den Refrain - diesmal mit Gesang. Er dauert lange, besitzt viele Rhythmuswechsel, und endet, als der Song wieder ins Schema des Anfangs zurückkehrt. Gegen Ende darf die Violine dann tatsächlich auch noch einmal ran, und die Melodie Solo spielen, und dann wird erneut die Dramatik gesteigert, die Energie entfaltet. Daraufhin ist der Song vorbei.
Dass der Synthesizer im zweiten Album der Sieben Campesinos eine deutlich wichtigere Rolle übernimmt, als im Debüt dürfte der Fan schon gemerkt haben. Auch bei "Between an Erupting Earth and an Exploding Sky" gewinnt der Synthesizer zunächst die Überhand, und der Sound erinnert tatsächlich an das Szenario eines Armageddon. Der Synthie nimmt danach jedoch etwas ab, und Schlagzeug, Lyra und Gesang setzen ein. Das ist der Beginn von "You'll need those Fingers for Crossing" Das Stück veranschaulicht seine Aussage sehr gut, und klingt traurig, tragödisch, dramatisch. Die Lyra dominiert hier über längere Strecken, während der Synthesizer fast komplett im Hintergrund verschwunden ist. Und Gareth überzeugt uns erneut, dass er einen einzigartigen Sänger abgibt.
Der nächste Song, "It's never that easy though, is it? (Song for the Other Kurt)", besitzt erneut eine wunderbare Melodie und eine tolle Stimmung. Diesmal wird erneut die Jugendliche Naivität der Waliser ausgelebt, die Lyrics handeln selbstironisch von Liebeskummer.

Zitat:
"
I'm calling you again on your telephone
And all I ever get is another stupid ringtone
He's gonna get drunk and call you at four in the morning
(I know!)"


Und ja, natürlich driften die Waliser immer wieder in den Kitsch ab. Doch sie behandeln ihn immer mit einer gewissen Ironie und gerade das macht die texte der Band so reizvoll.
Auf diesen Song folgt dann mit "The End of the Asterisk" ein typischer, aber nicht unbdenigt erwähnenswerter Los Campesinos-Song, in dem die Waliser dem Namen Chaos-Orchester alle Ehre machen.
Interessanter und qualitativ besser ist da schon "Documented Minor Emotional Breakdown #1", wieder mit einem tollen Songwriting und schönen Melodien und den teils sinnlos erscheinenden, selbstironischen, und unverwechselbaren Los Campesinos-Lyrics, in denen es in diesem Song z.b. heißt "My Life is saved by 90 cigarettes". Natürlich spielen die Bauern hier erneut eine wunderbare Melodie rauf und runter, inklusive Chaos-Breakout am Ende.
Auffällig ist bislang, dass Gareth deutlich öfter ans Mikrofon gebeten wird, als Aleksandra.
Mit akustischer Gitarre beginnt Pacific Daylight Time tatsächlich, völlig gegen den Strom der Bauern. Dazu kommt eine liebliche Violine, man wird an kammermusik erinnert. Ein schwerfälliger Drumming-Rhythmus folgt, und der Synthesizer unterstreicht die Musik klangvoll. Die ausgeblendete Stimme Gareths klinkt sich darin gut ein. Doch diese Sequenz stoppt bald, und eine sogar fast country-like Gitarre setzt ein - Und alles beginnt von vorn. Diesmal wird der Höhepunkt weit schneller angepeilt, jedoch wartet man auf das Chaos-Breakout vergebens. Mit rauschender, unterbrochener Radiostimme wird der Song beendet.
Und eine letzte Hymne auf die moderne Anarchie beginnt mit "All your Kayfabe Friends". Denn hier hört man wieder ein mal den typischen LC-Sound, diesmal jedoch mit groovigem Intsumental-Style im Hintergrund, und der gewöhnt vorlauten Stimme von Gareth. Im Refrain vereinen sich Aleksandra und Gareth zu einem Chor, und warten auf die Melodie des Beginns. Es wird erneut die Strophe gespielt, der Refrain, dann ein Zwischenspiel, und erneut der Refrain - ist dieser Song tatsächlich ein astreiner Indie-Song? Die Ähnlichkeiten sind diesmal kaum zu übersehen. Doch eine
Indvidualität lassen sie sich dennoch, die sieben Studenten aus Cardiff. Plötzlich, unvermittelt und vollkommen Out-Of-Rhythm stoppt der Song und das Album ist zu Ende.
Ein schöner Abschluss, zu dem sich die Waliser Bauern die Kritik von Labelkollegen Look See Proof scheinbar zu Herzen genommen haben.

Bei so vielen Bands ist das "Erwachsenwerden" ein Signal zur Verweigerung jeglicher neuer Musik der Band. Bei Los Campesinos nicht. Denn klar, man sieht, der Sound ist ausgereifter, erwachsener und durchdachter. Fast nur noch Gareth singt, und der Synthesizer übernimmt eine Vormachtstellung im Sound der Gruppe. Doch im Gegensatz zu so vielen Bands dieses Zeitalters bewahren sich Los Campesinos! ihre jugendliche Unbekümmertheit, bzw. Naivität und ihre Selbstironie. Kreativ ist die Musik außerdem ohnehin schon vor diesem Album gewesen, und die Jungs & Mädels vom Cahos-Orchester haben es geschafft, auch diese aufrecht zu erhalten. Besonders in Songs wie "Heart Swells/Pacific Daylight Time", wo die band einfach mal etwas komplett Anderes versuchen, ist dies zu spüren. Für ihren Mut, ihre Kreativität und ihre moderne Anarchie bekommen Los Campesinos für dieses Album von mir 10/10 Punkten.

Los Campesinos - Documented Minor Emotional Breakdown #1 Live


Los Campesinos - Ways to make it through the Wall


Weil ich ihn so schön finde, hier noch einmal der gesamte Songtext von
"It's never that easy though, is it? (Song for the Other Kurt)":

This one time I kissed a girl
For class war
I pulled her hips in close and held my left fist
High above her pale right clavicle

And she said, "Tell me darling, do you think we have a future?"
Well, maybe, kinda, pretty sure we do between us
Bring over pictures of your dead pets and relatives
And we'll just say it's over if I don't shed any tears

I'm calling you again on your telephone
And all I ever get is another stupid ringtone
He's gonna get drunk and call you at four in the morning
(I know!)
He's gonna get drunk and call you at four in the morning

As if I walked into the room to see my ex-girlfriend
Who by the way, I'm still in love with
Sucking the face of some pretty boy
With my favourite band's most popular song in the background
Is it wrong that I can't decide which bothers me most?
In the forefront of my mind it's the thought
Not of you underneath, but me coming out looking worse

I'm calling you again on your telephone
And all I ever get is another stupid busy tone
He's gonna get drunk and call you at four in the morning
(I know!)
He's gonna get drunk and call you at four in the morning




Die Must-Haves des Winters

Mit Musik ist es wie mit Mode. Sie kommt und geht und kommt und geht. Es gibt die fröhliche Sommermusik und die melancholische Wintermusik, wie die kurzen Hosen im Sommer und die langen Mäntel im Winter.
Doch einen Unterschied gibt es: Das schöne, sonnige Wetter des Sommers wird man nicht so schnell leid, wie die Alben des Sommers.
Und so dürfen wir uns auf neues, auf neue Töne, neue Stimmungen freuen, und das mit Hochkarätern, die dieses Jahr auch im Winter erscheinen.

This Town Needs Guns - Animals
Schon seit vielen jahren machen die Oxforder Math-Rocker This Town Needs Guns wunderbare Musik, die Band gilt als eine der besten des Genres. Doch auf ein Album wartete der Hörer vergeblich - bis jetzt. Am 13. Oktober erscheint Animals, der erste Longplayer der Band.
Woher der Name? fragen sich jetzt wahrscheinlich wieder einige, und selbst wenn nicht, werde ich euch trotzdem diese schöne Geschichte erzählen.
Wie viele Math-Rock Bands hatten This Town Needs Guns irrelange Songnamen, wie z.B. "I'll forget about throwing that Rock cos that dance was pretty funny", die Oxforder beschlossen jedoch ihre Stücke mit kürzeren Namen zu betiteln, und kamen so auf die Idee, jedes Lied auf dem Album nach einem Tier zu benennen.
Ein wunderbar kreativer Marketing-Gag, und neben toller Musik bekommt man nun auch einen Crash-Kurs in Biologie. Wisst ihr z.b. was für ein Tier das Quetzal ist? Oder vielleicht der Chinchilla?

Promo_Video zu "Panda"



Kaiser Chiefs - Off with their Heads
Die Kaiser Chiefs sind angekommen am Olymp der Indie-Musik, schauen von oben auf die Welt herab und... langweilen sich.
So zumindest könnte es gewesen sein, das neue Album der Leedser Band zeigt das ihnen die immerselben Indie-Melodien wohl auf den Geist gegangen sind. Off with their Heads ist das mutigste, und innovativste Album der Kaiser Chiefs, produziert von Mark Ronson und mit Gastauftritten eines befreundeten Rappers.
Deutlich beeinflusst vom Klang der 80s, aber doch noch im typischen Indie-Rock präsentiert sich das Album mit mehr Synthesizern und deutlich elektronischeren Tönen als zuvor.
Ein Prelistening auf jeden Fall wert.

Bloc Party - Intimacy
Bloc Party ist eine Band die mit jedem Album etwas neues ausprobiert, versucht neue Sounds zu mischen, innovativ und nicht immer gefällig.
Besonders auf dem neuen Album haben Kele & Co. einen neuen Stil ausprobiert, ebenfalls wie bei den Kaiser Chiefs elektronischer, allerdings anders orientiert.
"Intimacy" verschreibt sich dem geordneten Chaos aus Gittare, Synth, Vocals, Drums und Gesang, indem es sich der House-Musik annähert, und tanzbare Rhythmen und Gesangsequenzen schafft. Einzige Schwäche: Der neue Stil wird auf dem Album nicht komplett durchgezogen.

Dartz! - The Sad History of the Village of Alnerique

Während man quasi keine Chance hat, der Handymucke vom Proll um die Ecke zu entgehen, während man gezwungen wird, mit Katy Perry's zugegebenermaßen gut produzierten (mehr aber auch nicht) Hit, die Ohren zu martern, stellt man sich irgendwann schon einmal die Sinnfrage über die Musikbranche Mainstream-Radio.
Zum Glück gibt es auch in dieser Geschichte einen strahlenden Helden - Union Jack weht mächtig im Wind, hier hört man das neue Album der Fratellis auf der Straße. Natürlich sieht es auch in UK nicht ganz so aus, aber dass die Musikszene nicht so im Tümpel der Noten herumirrt wie in der Heimat, versteht sich von selbst.
Und doch werden auch dort die meisten Bands, die der NME mal gerade nicht zu seinen Lieblingen auserkoren hat, sträflich missachtet.
"Dartz" (früher "Dartz!") hätten, an der Qualität ihrer Musik gemessen, einen Welterfolg verdient. Doch der blieb aus, auch als die Nord-Engländer mit ihrem Debütalbum "This is my Ship" den Markt fütterten.
Ein wunderbares Werk war das, Dartz und ¡Forward Russia! konnte und kann man mit einem Maß messen. Mit den Russland-Fans sind Dartz dann als Vorband auf Tour gegangen, und erspielten sich die musikalischen Herzen ihrer sprälich gesäten Anhänger.
Nun ist "The Sad History of the Village of Alnerique" erschienen. Um eines vorweg klarzustellen: Es handelt sich um ein Mini-Album von Acht Tracks, es darf also auch gut und gerne als EP bezeichnet werden.
Die Marschrichtung hatte Gitarrist Henry Carden schon im Interview mit dem WhiteTapes Indie E-Zine angekündigt - Ernsthafter, Nachdenklicher, Erwachsener sollte der Sound des Neuen Albums werden.
Dabei war schon das erste Album nicht gerade eine Comedy-Show!
Die Platte beginnt mit "The Arrival, Building Alnerique" und langsamen Math-Pop Soli mit Gesang im Hintergrund. Diese Session explodiert als der Sänger die imaginäre Wand durchbricht und der typische Dartz-Sound, von vielen mit "Dance-Punk" tituliert, schlägt einem entgegen.
Und, obwohl Dartz-typisch, ist dem Song doch tatsächlich ein gewisses Maß an Entwicklung zu erkennen - an positiver Entwicklung. Der Refrain taugt mehr als Handymucke, auch wenn er es wahrscheinlich nie so weit bringen wird.
Der Song endet, wie er begann - und man muss neidlos anerkennen: Dartz schaffen es, eine ganz bestimmte Atmosphäre zu kreieren. Nur wenige Bands bekommen das so gut hin, die (späten) Red Hot Chili Peppers und Bloc Party sind die bekanntesten, deren Musik darauf beruht.
Das zweite Stück heißt "Oskar & Ofelia" und ist im selben Stil geschrieben wie der Vorgänger - Erwachsener, Mainstream-Tauglicher, aber immer noch Dartz.
Doch trotzdem wächst die Erkenntnis, dass die Nord-Engländer viel Tellison und vielleicht sogar Minus The Bear gehört haben müssen.
"A New Venture from Mordecai & Sons" lässt dies noch deutlicher zum Vorschein treten. Hier klingen Dartz nach klassischem Math-Pop á la Other Men und Cats and Cats and Cats.
Doch ab der Mitte wird der Song neu gestartet und im neuen Rhythmus wird der Dartz-Stil erneut gekonnt mit Math-Pop verbunden. Und wieder eine tolle Melodie, auch der Sänger hebt die Qualität der Band erheblich.
Mit "The Clandestine Choir" hören wir ein typisches "Post-Punk-Math"-Lied, das auch auf "This is my Ship" gepasst hätte. Post-Punk vermischt sich mit Indie, Math-Rock und Melancholie und es entsteht ein sehr genaues, wenn auch kompliziertes Bild im geistigen Auge. Der Schwerpunkt liegt auch hier, wie im ganzen Album, auf den Math-typischen Gitarrensoli, die dem Genre in den 80ern auch ihren Namen gaben (anm. Der Name Math-Rock beschreibt die komplizierten Rhythmen und Soli des Musikstils).
Am Beginn von "What Happens to Places where Spaces should be" merkt man, dass Dartz am Sound experimentiert haben. Genial, passend zum Titel des Liedes wird die Gitarrenmelodie zu Anfang von Wasserplätschern und spacigen Elektrosounds ausgeblendet - und dann sind die 2:11 min. auch schon vorbei und wir hören mit "The Lay of the Land" wieder ein rockigeres, aggressiveres Lied. Die Melodie in der Strophe wird immer wieder unterbrochen, und die felsigen Gitarrenriffs stoppen. Dann beginnt alles von vorn, doch die Band schafft es gut Langeweile vorzubeugen, indem sie kreative Melodien schafft.
Als das zweimal gemacht wurde, kommt der Rhythmuswechsel und die Gitarren steigern sich, als würden sie einen Berg erklimmen, bis sie irgendwann stoppen und alles von vorne beginnt - vom Songwriting her ein Spiegelbild, und doch genial ausgeklügelt. Eine Art Hommage an Syssifus.
"Embers" ist dann wieder ein ruhigeres Stück, wie uns das Album gezeigt hat, können Dartz auch ruhigere Songs super spielen. Wieder wird eine tolle Stimmung erzeugt, die Gitarre klingt nun, abwertend gesagt, wie beim Griechen nebenan und die Blasinstrumente übernehmen das Kommando des Instrumentals. Denn Gesang ist hier bislang fehl am Platz, und den Gesang vermisst man auch nicht. Denn der Song ist gut, so wie er ist, und außerdem kommt ja noch das letzte Stück "The End, Moving On".
Zu diesem Song gibt es nicht viel zu sagen. Ein typischer, melancholischer Dartz-Song im Stile von This Town Needs Guns, nur poppiger, catchier. Leichter zu verarbeiten, mit einem erneut Weltklasse-würdigen Refrain und Gitarrenhsoli für den Fortgeschrittenen-Unterricht. Erneut klingt auch der Tellison-Einfluss durch.
Und dass der Song wirklich wie Das Ende klingt, braucht man bei Dartz wohl kaum noch hinzu zu fügen. Ein gelungener Abschluss.
9/10 Punkten.




Dartz - The Clandestine Choir live at Banquet Records Instore (Low Quality)


Dartz! - Once, Twice, Again Offizielles Video (von This is my Ship)

Tipp: My Disco

Man beschränkt sich auf das Nötigste. Zunächst war das wohl eher die Botschaft des Gangsta Rap, die zuweilen aber von geldgeilen Produzenten und ihren dümmlichen Schützlingen zunichte gemacht wird.
Auf das Nötigste beschränken sich aber auch "My Disco", eine Band aus Australien. Ihr Genre bezeichnet man als Hard House, und "These New Puritans" dürften sich diese Band auch häufig angehört haben. Denn Parallellen sind deutlich zu erkennen - Ein einziger Rhythmus mit einer einzigen Textzeile dominiert zunächst, bevor überfallartig der Rhythmus gewechselt wird. Der Rhythmus nach dem Wechsel hält dann wieder einige Takte zu viel - absichtlich und bis auf die Spitze getrieben. Dies zeigt besonders das Stück "You Came to me like a Cancer Lain Dormant until it Blossomed like a Rose".
Wie man an diesem Songtitel schon hört stehen My Disco, wie fast jede Band, die sich abgrenzen will, für exzentrische Lyrics und Titel, beschränkter noch als "Foals".
Mal hat ein Song einen Zwei-Zeilen Namen, mal heißt er einfach nur "/". / erinnert allerdings auch am meisten an Die Neuen Puritaner.
Sehr spezielle, eigentlich einfache, dadurch aber dann doch Schwierige Musik machen My Disco. Denn genau da liegt der Knackpunkt: Wir sind "mittelschwierige" Musik gewöhnt; ein Klangbild im Hintergrund, ein Sänger davor - My Disco dürfte unsere Ohren strapazieren, weil sie zu einfach sind.
Doch auch daran gewöhnt man sich. Und probieren geht über studieren ;) .

My Disco haben zum privaten Fachgeschäft bislang zwei Platten beigetragen, "Cancer", ihr Debütalbum, und "Paradise".



Website
Myspace

Loyalty to Loyalty - Cold War Kids

Nein, nicht alle guten Indie Bands stammen aus UK. Auch die Staaten haben große Bands hervorgebracht, die Killers zum Beispiel, oder die Strokes.
Das ist die alte Garde, die Generation, deren Debüts schon zur Jahrtausendwende erschienen sind. Es gibt kaum Bands aus der zweiten, neuen Generation, die es schaffen die Qualität ihrer Einflüsse auch nur annähernd zu erreichen.
Cold War Kids sind anders. Schon alleine der Name weckt Hoffnungen auf Kreativität, die bedingungslos eingelöst werden. Auf dem Debütalbum "Robbers and Cowards" war alles drauf: Ein Hit mit "We used to Vacation", ein Soul-Song mit "God Make Up Your Mind", totale Hilton-Lounge-Tauglichkeit.
Die 4 Jungs aus Kalifornien haben auch bei ihrem Erstling ihre Leidenschaft zum Soul und Jazz angedeutet, in ihrem neuen Album "Loyalty to Loyalty", das bei uns am 19. erschienen ist, leben sie dieses Faible noch viel Ungezwungener aus.
Die Scheibe lauft runter und rauf wie ein einziges Konzert, und selbst per MP3-Player entfalten die Songs ihre Stimmung vollkommen. Man sieht sich in schwarzen Ledersesseln sitzen, vor der Überwachungskamera Grimassen ziehen, während vier Musiker auf der Couch vor einem Lümmeln und ihre Songs zum besten geben.
Jammen ist cool.
Die Platte beginnt "Against Privacy" und man bekommt gleich mal die volle Soul-Portion ins Gesicht gehauen.
Downbeat, im ersten Song, auf Gitarrenmelodien aufbgebaut, Nathan Willett stähnt mal wieder mehr als dass er singt, und ähnelt damit einem Godfather der Indie-Musik überhaupt. Thom Yorke von Radiohead, nämlich.
Obwohl sich die Melodie und auch das Tempo des Stückes nicht besonders ändert, erst am Schluss bekommen wir noch einmal ein Gitarrensolo präsentiert, dass am Anfang leise beginnt sich aber dann zu einem dramatischen Abschluss mit Jazz-Drumming im Hintergrund steigert, und dann unverhofft abbricht.
Ende.
Wir hören "Mexican Dogs" und gleich mal den ersten Hit des Albums. Zuerst heult der Sänger im Stile eines Wolfes in den Mond, dann fängt der Song an. Aggressiver Gesang, auf Melodie bedacht, mit unruhigen Gitarren im Hintergrund. Im Refrain beginnt eine nächtliche Anarchie, das Klavier steht bei den Cold War Kids nicht in der Ecke rum. Auf diesen passenden Refrain folgt wieder die Strophe, diesmal jedoch noch dramatischer, als vorher, das Klavier ist nun voll integriert, unterstützt den Song. Und dann kommt natürlich auch noch das Gitarrensolo, Nathan Willett haucht den Gesang in den Hintergrund, kurz vor Ende beginnt er nich einmal stöhnend zu klagen, dann ist auch dieser Song vorbei.
Im Stile von Rockstars aus den 60's beginnt der nächste Hit, "Every Valley is not a Lake". Das Klavier spielt erneut eine wichtige Rolle, spielt das rockige Intro, und mit Gitarre und Gesang verfallen die Kalter-Krieg-Kinder wieder in ihre melodische Anarchie, die sie und dieses Album so sehr auszeichnet. Die Band lässt sich nicht von der angedeuteten Melancholie ihrer Stücke bezwingen, nein sie kämpft in Person von Nathan Willett dagegen an. Erfolgreich.
In der Mitte des Songs hören wir erneut das Klavier, mit der Gitarre im Hintergrund, es ist eine Art Neuanfang inmitten des Stückes. Melodiewechsel, die Gitarre nun im Vordergrund, ein beatiger Sound nun, und dann das Ausblenden.
Die Single des Albums "Something is Not Right With Me" folgt nun, und man hört auch hier, warum dieser Song die erste Single geworden ist.
Dieser Song wird im Deutschen Fernsehen irgendwann als Hintergrundmusik für Ausschnitte der Sportschau herhalten müssen, weil er in Deutschland wohl keine andere Verwendung finden wird. Doch klagen wir nicht über die Unzulänglichkeit der deutschen Medien, lassen wir uns von der Tanz-Melodie des Songs anstecken. "Something is not Right With Me, I Try Not To Let it Show" schreit Nathan Willett aggressiv in das wohl sehr strapazierfähige Mikro, und das hört sich wunderbar an, regt zum Fröhlichen Mittanzen an. Das Lied scheint zwar fast nur aus der einen Melodie zu bestehen, doch bei welchem Hit hören wir nicht Fünf-mal den Refrain?!
"Whistle Blower, Gotta get out of school - They don't want poets, they want pigeons on a stull"
Astreines Texten, mit afrikanischen Bongos im Hintergrund. Und wieder folgt die Anarchie aus Gitarre, Bongos, Gesang, Klavier und Jazz-Drumming. Soulig, und klasse. "Devils in the deep tales", ist der Refrain, in dem die Anarchie diesmal komplett ausfällt. Die Zeile wird alleine drohend gesungen, mit dunkler Vorahnung. Es passt zur Stimmung, dass darauf die Bongos folgen. Ja, das Songwriter-Schema der Cold War Kids lässt sich schon im vierten Song klar erkennen, angepasst an den Pop, aber das ist ein Kriterium, nach dem jede zweite Indie-Band auszuradieren wäre. Eine Art Totschlag-Argument der Popscene.
"Golden Gate Jumpers" ist der erste Song, bei dem sich der Soul-Einfluss am deutlichsten hervorhebt. Ein ruhiger Song, Klavier und Jazzbesen stehen im Vordergrund. Dieser Song könnte auch zweifellos von einer Jazz-Sängerin gesungen werden.
Ähnlich geht es auch dem darauffolgenden Song, "Avalanche in B". Wieder einmal verausgabt sich Nathan Willett vor dem Mikro, und seine Stimme fügt sich toll in die jammige Atmosphäre ein, die von Klavier und Drums geschafft wird.
Einen poppigeren, Indie-tauglicheren Song bekommen wir mit "I've Seen Enough", dem siebten Track des Albums serviert. Beatiger Rhythmus, beatige Gitarre, überhaupt ein beatiger Song. Im Refrain kehren die drei zunächst in ihren modernen Soul zurück, einfallsreiches Drumming gibt es hier zu hören, und dann kommt die Befreiung. "I've Seen Enough" heißt es dann, und Tempo wird aufgenommen, während man in die Strophe zurückkehrt. Dieser Song wirkt tatsächlich befreiend, mir fällt tatsächlich nur ein Wort zu dem Lied ein, das wirklich passt. Freiheit, frei sein, das drückt dieser Song perfekt aus.
Auf die Befreiung folgt die Trauer. Zumindest bei den vier Kaliforniern aus Long Beach. "Every Man I Fall For" ist mal wieder ein Soul-Song, einfallsreiche Gitarre auch mal wieder. Vielmehr gibt es zu diesem Song dann auch nicht zu sagen. Doch langsam wird einem der ganze Soul auch etwas zu viel, es wirkt an diesem Puinkt etwas einfallslos.
Doch Cold War Kids sind nicht dumm, und haben nun mal wieder mit der Mischung einiges kaschiert. "Dreams of Old Men" hört man nun, man hört wieder Indie. Wieder ein schönes Songwriting, einfallsreiche Lyrics. Und die Atmosphäre des Songs passt zu der Aussage der Lyrics, der Person von einem "Dreaming Old Man". Die Kalter-Krieg-Kinder beweisen wieder, warum man sie so sehr schätzt.
Nun kommt auch noch der Love-Song, wieder ein Soul-Song, dominiert vom Klavier und der unnachahmlichen Stimme Nathan Willetts. Der Song klingt anders, als die anderen Soul-Songs, weil hier weniger die Anarchie dazu gemixt wird, als das man die Stimmung einfach in Ruhe lässt. Das passt zu diesem Album, in dieser Position auf der Platte einfach super, man muss wieder einmal die Qualitäten der Band anerkennen.
Ungewoöhnlicherweise beginnt "Relief" mit einem Synthesizer, und wenn Nathan Willett dann auch noch mit einer ungewöhnlich hohen Stimmlage zu stöhnen/singen beginnt, bekommt man den Eindruck, dass dies auch ein Radiohead-Song sein könnte. Der Refrain wird von der zeile "I'll be Back" dominiert, es steht einmal mehr die Stimme Nathan Willetts im Mittelpunkt, wäre der ganze Song wie der Refrain, wäre er für die Indie-Disco geschrieben worden. Doch dem ist nicht so, und das ist auch gut so.
Abgeschlossen wird das Album mit "Cryptomnesia", einem gefühlvollen Soul-Song. Cold War Kids scheinen einen Sinn fürs Praktische zu haben, denn bei diesem Song muss eigentlich nur Nathan Willett, der Keyboarder und Sänger auf der Bühne stehen, alle anderen können schon einmal aufräumen.
Nur die Bass-Drum wird im Hintergrund betätigt. Bei der Mitte gibt es noch einmal ungefähr drei Sekunden Gitarre, und danach setzt auch das Bass im Hintegrund ein, und es wird zum Schluss noch einmal dramatisch. Jetzt steht auf einmal und unverhofft die Gitarre im Vordergrund, allerdings nicht lange, denn die Sequenz endet plötzlich, und es wird in die Stimmung des Anfangs zurückgekehrt. Daraufhin ist "Loyalty to Loyalty" zu Ende.
Insgesamt solide, ein düsteres Album, und -obwohl Indie-Rock- etwas schwere Kost. Aber die Cold War Kids haben ihre Qualität unter Beweis gestellt, und ein reiferes Album als "Robbers and Cowards" vorgelegt. Reifer ist nicht immer schlechter, bei den Kalifornien der größeren Vielfalt wegen sogar besser, wie ich finde.
Der NME gibt dem Album 7 von 10 Punkten. Ich bin weniger streng, finde das Album hat 8/10 Punkten verdient.

Something Is Not Right With Me - Offizielles Video

Nothing Worth Having Comes Easy - Das neue Album von Little Man Tate

Es ist immer schön zu sehen, wenn Bands ihre Fans in eine Aktion einbinden. Die Band Little Man Tate aus Sheffield hat ihre Fans dieses Jahr mit dem Auftrag ersucht, einen Namen für ihr zweites Album zu entwerfen.
Little Man Tate ist eine Band mit einer ungewöhnlich kleinen Fangemeinde. Ungewöhnlich deshalb, weil sie eigentlich Potenzial zum Mainstream-Erfolg hätten. Kritiker bemängeln an der Musik der Sheffielder ihre Eintönigkeit, die immer wieder gleichen Schemen.
Merkwürdig ist es, dass diese Leute dann Bands wie die Pigeon Detectives über den grünen Klee loben, obwohl sich die Musik dieser englischen Gitarrenrock-Bands sehr gleicht. Und sicherlich ist Little Man tate nicht eintöniger als die Taubendetektive aus Leeds es sind.

"Nothing Worth Having Comes Easy" ist nicht nur der beste Vorschlag für einen Namen gewesen, nein es ist auch das um Längen bessere Album als der erste Streich der Vier Sheffielder, "About What You Know", obwohl schon das Debüt zum Mitgrölen anregte.

Nach einem kurzen, passenden Intro beginnt die Gitarrensolo-Melodie von "Money Wheel".
Kurz danach setzt der Gesang ein, und man fühlt sich angekommen. Zu Hause.
Nach dem sogar fast euphorischen Refrain folgt wieder eine ähnliche Strophe und der Chor singt, wie es sich für Rockstars geziemt - "Work Everyday for the Money Wheel".
Nun wird die Stimme des Sängers ausgeblendet, wobei diese Sequenz mit dem Gitarrensolo ein kurzes Ende findet.
Erneut bekommt man einen Chor zu hören, diesmal sogar einen Kanon. Die Melodie des Stückes ändert sich wenig, astreiner Indie-Rock.
Nun hört man "What Your Boyfriend Said", die Hit-Single des Albums. Die Erwartungen werden nicht enttäuscht, aber auch nicht übertroffen.
Bevor der Refrain ertönt und eine unvergleichliche Atmosphäre und Stimmung schafft, und eine Melodie, die einem im Ohr bleibt.
Dann folgt auch noch der melancholische Einschlag, ein ruhiges, Gesangbetontes Stück im Stück. Durch einen Chor kehren die Sheffielder dann nicht wie erwartet zurück in den Refrain, sondern nehmen den Umweg über die Strophe, die sie nun aber lauter und lässiger vortragen. Danach folgt noch einmal der Refrain und dann naht das Ende des Stückes.
Darauf folgt ein toller, trauriger Song der mal wieder einen Ohrwurm erzeugt. "Reflection in His Sunglasses" könnte von den rauheren, besseren Kooks kommen.
Einfach zuhören und zurücklehnen und die Musik auf sich wirken lassen, das funktioniert bei dieser Musik besser als gut.
Die Stimme begeistert vor allem in diesem Stück, passt sehr gut in das Klangbild, verstärkt die Stimmung des Songs.
Bei 2:33 Minuten schaue ich auf die Anzeige und erwarte das Ende des Stückes. Erstaunt nehme ich mit den Augen wahr, dass noch ca 1 Minute folgt.
Mit den Ohren aber, höre ich ein tolles Zwischenspiel und noch einmal den Refrain. Eines der besten Stücke des Albums, doch das - dachte ich - kann man auch beim nächsten Song, "Shot At Politics" sagen.
Allerdings ist der Song eher ein Hit, als ein so stimmungskräftiges Stück wie davor, und das ist die Schwäche des Lieds, ähnlich wie bei "Money Wheel".
Trotzdem ist die Melodie tadellos, und viele Bands dieses Jahrhunderts bekommen das nicht so gut hin.
Mit "My Little Sweetie" schaffen Little Man Tate das Unmögliche - Sie bringen auch noch den Groove in ihre Musik. Und einmal mehr bin ich begeistert, und kann nicht genug Lorbeeren verteilen. Am Anfang denkt man: Was!?! Ein Country-Song?, da sich die Melodie zunächst tatsächlich ähnlich anhört. Die Frage wird allerdings von Little Man Tate perfekt beantwortet. Denn dann kommt der Refrain, mit Background-Chor vorgetragen, und wieder einmal klasse.
Die Dynamik des Stückes ist einfach brilliant und der Refrain bleibt auch noch im Ohr, der Sänger habe eine Stimme wie Billie Joe Armstrong von Green Day hieß es im Forum, besonders in diesem Stück, in dem er den Refrain besonders dreckig vorträgt, kommt das durch. Brilliant. Es wundert wohl niemanden, das "Hey Little Sweetie" die zweite Single des Albums geworden ist.
"Joined by an iPod" ist ein textbetontes Stück, ein typischer ruhiger Song der Sheffielder, mit toller Melodie, wieder passt er super in das Gesamtbild, und bislang waren außer vielleicht den überdurchschnittlichen "Money Wheel" und "Shot At Politics" zu entdecken.
Eine urbritische Melodie setzt ein, "Face On A Wall" beginnt.
Dieser Song ist wiederum wieder mal was Neues, er ist ein klassischer Beat-Song, wieder tadellos gesongwritet, ich muss wieder einmal die Brillianz "Nothing Worth Having Comes Easy" anerkennen.
Bislang war jeder Song ein Ohrwurm, so auch dieser. Einfach Klasse.
Man muss zu diesem Album wirklich nicht viel Worte verlieren, es ist einfach tadellos.
"A Little Heart" ist erneut ein Gitarren-Song, mit dem Synthesizer im Hintergrund könnte er auch von den Wombats stammen.
Nun hauen Little Man Tate noch mal richtig auf die Verstärker-Knöpfe - Das Intro von "Back of the Pub Quiz".
Es wird ruhiger, und die Strophe beginnt, wieder ist es ein gesangbetontes Stück. Mich erinnert die Strophe teilweise an das frühe "Good Charlotte", in einem ihrer ruhigeren Songs. Das Stück ist eine Ballade, mit einem melancholischen Refrain, der mal von einer lauten, mal von einer nur angedeuteten Gitarre unterstrichen wird.
Am Ende gibt es noch einmal ein Gitarrensolo, und dann kommt "London Skies, London Eyes".
In diesem Song klingen die Sheffielder wie die besseren "erwachsenen" Fratellis, wieder ein Ohrwurm, wieder toll.
"Shoulder To Sigh On" erfüllt die Versprechungen, die der Name macht.
Es ist ein A-Capella Song, der erst bei ca. 1 Minute von abstrakt gespielten Trompeten, einer akustischen Gitarre und vorantreiben Drums unterstützt wird.
Kurz nach dem EInsatz setzen die Instrumente auch schon wieder aus, der Sänger singt gegen einen Chor im Hintergrund an, und kurz darauf ist der Song auch schon beendet.
Und die Lyrics auf dem Album?
Getextet ist das Album mal wieder genial, dreckig und humorvoll, wie wir es von Little Man tate kennen.
Man verfällt zwansläufig in Applaus, ob dieser Glanzleistung Little Man Tates, die man von dieser Band vielleicht nicht unbedingt erwartet hätte.
Das Fazit: Vielleicht tut es einer Band gut, eine etwas kleiner Fangemeinde zu haben, damit sie nicht so einen (entschuldigung) Schrott produzieren wie die Kooks in ihrem zweiten Album.
Ich gebe 9/10 Punkten

Free Download Joined By An iPod via Myspace


Das offizielle Video zu "Hey Little Sweetie"



Das offizielle Video zu "What Your Boyfriend Said"



"For The Most Beautiful Lady In The World" Little Man Tate - Reflection On His Sunglasses Live @ Boardwalk 2008.



(Anmerkung: "Nothing Worth Having Comes Easy" erscheint am 15. September im United Kingdom, in Deutschland, laut Amazon, leider erst am 24. Oktober; Bei iTunes ist das Album komischerweise aber schon mit Bonustrack für den Spottpreis von 7,92 € zu kaufen)

Friendly Fires - Friendly Fires

Diejenigen, die "The Rapture" als die beste Band dieses Jahrzehnt ansehen, die müssen Friendly Fires Debüt lieben.
Denn die Band präsentiert sich ganz im Stil der New Yorker, jeder Song groovt und geht in die Beine. Dazu kommen die rockigen Basslines und die einsame Stimme des Sängers, der nur an manchen Stellen von einem Chorus unterstützt wird.
Vollkommen im 80's-Stil kommt das Album daher, man hört Disco-Rock vom Feinsten.
Leider ist das Album sehr kurz (nur knapp 30 min.) und nicht jeder Song ist erwähnenswert. Damit wären wir auch schon bei der Schwäche des Albums: Eigentlich kann man sich genauso gut die Singles, die die Songs "Paris", "Photobooth", "On Board" enthalten, kaufen.
Dann hat man eigentlich schon genug Friendly Fires, denn man muss die Band für eines in Schutz nehmen: Wäre das Album über eine Stunde lang, wäre man genervt und gelangweilt vom immer sehr ähnlichen Klangteppich der Band.
Der Stärkste Song ist definitiv "On Board", mit seinem unglaublichen Groove, der einprägsamen Melodie und seinem Synthesizer-Gitarrenchaos ist der Song klar die Nummer eins.
Doch leider zeigt der Song die Schwäche eines typischen Pop-Songs - Der Refrain wird zehntausendmal wiederholt.
Ein schöner Album-Song, der nicht auf Single zu haben ist, heißt "White Diamonds". Er beginnt mit einer groovigen Bassline, dazu ein schneller Rhythmus. Im Refrain geht der Song in einen weichen Chorus über, der jedoch bei jedem Mal hören lauter und aggressiver, aber auch tanzbarer wird.
Mehr ist zu der kurzen LP nicht zu sagen, ich gebe 6/10 Punkten

Animals Talking

Nachdem dieses Jahr schon die Teenager "Bombay Bicycle Club" einen Riesenerfolg mit ihrem melancholisch angehauchten, post-punkigen Indie-Pop hatten (Obwohl sie noch kein Album veröffentlicht haben!), tauchen auf Myspace immer mehr Bands auf, die ähnliche Klänge erzeugen.
Die Bekannteste dieser Bands ist definitiv "Inflatable Mystery Parade", doch ich werde mich heute einer noch unbekannteren, vertragslosen Band widmen, die es, wie ich finde, verdient hat.
Animals Talking.
Weicher Indie Pop, ein von Trauer angehauchter Sound, schnelle, sogar beinahe punkige Beats.
Während Bombay Bicycle Club auch eher gitarrenlastige Musik machen, schreiben Animals Talking quasi jede Note mit Text zu - Normalerweise würde so etwas schrecklich klingen, doch die weiche und manchmal etwas gelangweilte Stimme des Sängers lässt sich nahtlos in das Gesamtkunstwerk "Musik von Animals Talking" einfügen, und deswegen hat diese Band Potenzial.
Doch seht (und hört!) selbst:



It Was - Download Mp3
Colours - Download Mp3
New Dawn - Download Mp3
Reveal - Download Mp3
Myspace

Vessels - White Fields & Open Devices

Um auch die Post-Rocker zufriedenzustellen schreibe ich nun ein Review zum Debütalbum der Band "Vessels", "White Fields & Open Devices".
Es ist nicht verwunderlich, dass sich unter den Freunden der Band allgemein beliebte Künstler der Englischen Math-Rock Szene wie "Cats and Cats and Cats" oder "iLiKETRAiNS" befinden. Vessels versprechen Experimental Post-Rock, und den bieten sie auch.
Die Platte beginnt ruhig, mit einem langen "Altered Beast", dessen Höhepunkt sich am Ende des Stückes befindet. Darauf folgt "A Hundred Times in Every Direction", die erste Gesangperiode wir erreicht, Spannung wird durch das hysterisch schnelle, aber noch leise Trommelspiel aufgebaut. Dann kommt der Höhepunkt, das Stück explodiert, ein Synthesizer setzt ein, spielt die höchsten Töne, und es wird gerockt. Ohne viel Melodie wird auf die Instrumente gehauen, Aggressivität aufgebaut, und langsam wieder abgebaut.
Nun hören wir "Happy Accident", was leider ein Extrem des vorherigen Stückes, ist - Zu Anfang leise, in der Mitte laut, am Ende wieder leise, das scheint bislang das einzige Schema des Vessels-Songwritings zu sein, sehr enttäuschend.
Nun setzt ein ausgeblendeter Sprechgesang ein, und die Musik verschwindet leise im Hintergrund. Mal Etwas Anderes?
Nein.
Denn darauf folgt wieder mal lautes Geballer, man fühlt sich bislang wie in einer Oper deren Höhepunkte zum Vorhersehbarsten Zeitpunkt kommen, und man deswegen in seinem gemütlichen Opernsessel einschläft.
"An Idle Brain and the Devil's Workshop" ist lauter als die anderen Stücke, diesmal scheint sich der Höhpeunkt in die Länge zu ziehen, doch diesmal gibt es wenigstens eine Andeutung schöner Melodien im Instrumental-Bereich.
Man wundert sich schon, dass man einen guten Anfang für ein Stück danach durch Songwriting so verhunzen kann, dass er genauso wie die anderen klingt - Denn, obwohl das Lied schon zu Beginn dramatisch klingen soll, werden gegen Mitte noch mal richtig die Verstärker aufgedreht, das dauert dann die üblichen Anderthalb Minuten, dann wird wieder abgebaut und nun beginnt die bislang schönste Periode des Albums.
Schöne Postrock-Melodien -und Drumming, im Hintergrund Rauscht es ungeordnet - Eine wunderbare Atmosphäre wird geschaffen, wie sie bislang auf dem zu durchschaubaren Album nicht zu finden war.
Stutzig werde ich, als der nächste Song "Walking Through Walls" keineswegs erneut eine Explosion an Kraft, und Aggressivität ist, sondern einen ebenso wunderschönen ANfang, wnnauch nun mit Gesang, besitzt wie das Ende seines Vorgängers.
Electrobeats werden langsam, additional zu den Chinesisch kilingenden Cymbals, eingeführt.
Kurz darauf steigt auch noch eine akustische Gitarre ein, die Electrobeats stoppen, und der Drummer beginnt richtig - Doch er hat nicht viel Zeit, denn kurz darauf gibt es ein schönes Akustik-Solo der Gitarre.
Wir sind nun wieder an dem Punkt angekommen, an dem die Elektrobeats einsetzen - Wir sind am Refrain angekommen.
Die Elektrobeats übernehmen nun, gegen Ende das Kommando, und der Song stoppt relativ plötzlich.
Mit dunklen Sounds geht es weiter, Synthesizer-Waves kreieren eine schwarze Atmosphäre, getilgt von Hoffnung. Leise, arrhythmische Trommelschläge setzen ein, und schließlich auch die Band.
"Trois Heures" hat begonnen.
Eine Dramatik entsteht, doch sie stoppt bald wieder - Das alte Spiel.
Gegen Ende wid es noch mal laut, so wie wir Vessels-Songwriting zu Anfang kennengelernt haben.
Mit "Look at that Cloud!" folgt ein ruhiger, von sphärischen Tönen, bzw. am Ende von Gitarre, bestimmter Song.
Wahrscheinlich merkt man mir an, dass ich mich beim Schreiben dieses Reviews etwas langweile, und das Ende herbeisehne. Dafür entschuldigt mich bitte, doch das ist nicht meine Schuld, sondern die des Albums.
Eine schwache Platte, die es eigentlich gar nicht verdient gehabt hätte, sie zu rezensieren, doch ich habe mehr erwartet.
Die nüchterne Erkenntnis bleibt:
Schlechte Platten muss es auch geben, damit man die Andern als Gut erachten kann.
Damit und mit 4.5/10 Punkten für "White Fields & Open Devices" wünsche ich euch noch einen schönen Tag.

Un Peu. De Neue Bands. Sur La. Terre - William

William
Jemals von einer Kreuzung zwischen Bloc Party, The Strokes und den Beatsteaks geträumt?
Da, in der weiten Welt des großen Myspace gibt es ein kleines Label aus Coventry, mit dem schönen Namen "Tough Love Records".
Da, in der weiten Welt des kleinen Labels, gibt es eine kleine 3-Mann Band aus London, mit dem schnöden Namen 'William'.
Diese Band mit dem schnöden Namen, macht Garage-Musik.
Auf den ersten Blick.
Auch auf den zweiten.
Aber beim dritten Mal hören, klingt der Post-Punk doch zu einem durch, ein bisschen ist die Band da mit den erfolgreichen "Cinematics" zu vergleichen, doch bei der Qualität liegen Welten dazwischen.
Denn 'William' ist besser, und zwar weil sie individueller sind, nicht wie Interpol klingen wollen (Das war bei den "Cinematics" für mich ein großes Problem, vor allem bei "Break").
Teilweise erinnern die Gitarrenriffs an härtere Songs von Bloc Party's Silent Alarm-Ära, auch der Drummer passt sich daran an.
Doch der Gesang besitzt eine völlig andere Ebene, als Kele Orekekes, der eine um Welten bessere Stimme für die Musik hat.
Aber genau das macht den Reiz William's aus, der Anarchistische Gesang, geschrien wie bei "Be Your own Pet", und manchmal, bei ruhigen Songs wie "South of the Border" gehaucht, geradezu lieblich, und zugleich bedrohlich ist der Klang dort.
Denn der Gesang bleibt häufig im Hintergrund, da das Instrumentale im Vordergrund steht und manchmal auch den Sänger übertönt.
Bei den Zitaten auf der Myspace-Seite waren die üblichen Lobpreisungen großer Zeitschriften zu lesen, die eine unbekannte Band zwar gut finden, aber solange kein Hype um sie entsteht, keine weitere Beachtung schenken.
The Cavern, Exeter - Dec 07 (www.cut-out-and-keep.com)
Nun steht da aber dieser eine kleine, nüchterne, provokante Außenseiter-Satz, der meiner Meinung nach genau auf die Band zutrifft, und ihre Qualität besser umschreibt, als Drowned in Sounds Beschreibung wie die Gitarren der Band gestimmt sind.
Dieser eine Satz lautet :
"'Self In Fiction' is a Mercury Music Prize winner in a fairer world."
Das Debütalbum der Londoner 3-Mann-Crew besitzt 10 Tracks und ist am 7. Juli 2008 veröffentlicht worden.
Es gibt nur ein einziges Wort zu der LP zu sagen:
Fantastisch.

Links zu "William":
Reinhören ->
Website ->
Tough Love Records ->

Bloc Party - Intimacy

Bloc Party - Intimacy
Seit neuestem ist es scheinbar zu einem Trend geworden, aus einem Album-Release eine so ausgefallene Aktion zu machen, dass man die dreifache Aufmerksamkeit erhält. Radiohead machte das so, Nine Inch Nails, und nun auch Bloc Party.
Dass die Londoner mit ihrem 3-Tage Announcement den Vogel abgeschossen haben, dürfte klar sein, doch rechtfertigt das Album die Aufmerksamkeit? Natürlich sind 5 Pfund für den Download nicht viel, allerdings sind auch nur zehn Songs auf dem Album enthalten, für 10 Pfund bekommt man mit der CD allerdings zwei Songs mehr, auf die der Ungeduldige Fan noch bis zum 27. Oktober warten muss, denn dann erst wird die Platte die Läden erreichen. Da bislang nur der Download erhältlich ist, bleibt mir nichts
anderes übrig, als ihn zu kommentieren.
"What's that?", fragen sich treue Bloc Party-Fans seit dem Release der Single "Mercury". Die Antwort - Die neuen Ideen der Band um Kele Orekeke, und diese werden auf dem ersten Song des Albums, "Ares" vertieft.
Als "Electro Street Beat" verschrien, sei der neue Stil der Post-Punker doch keine Weiterentwicklung mehr, sondern schlichtweg überproduziert, so Anhänger.
Doch man muss sich reinhören in den neuen Stil, nach dem Dritten Durchlauf erkennt man das "Ares" einer der besten Songs des neuen Albums ist, und das macht das Album keineswegs schwach.
Nach "Ares" und dem Hit "Mercury" folgen "Halo" und "Biko". Ersteres der letzten Beiden soll wohl eine Rückkehr zu Silent Alarm sein - unkonsequent, und deswegen hört sich der Song auch kalkuliert an, klingt am Anfang gut, bleibt aber nicht hängen, und wirkt wie ein überproduzierter Pop-Song.
Im völligen Gegensatz dazu steht "Biko", ein Song der A Weekend In the City mit dem neuen Stil verbindet, ein ruhiger, wunderschön melancholischer Bloc Party-Song, indem sich das Typische Gitarrenspiel Bloc Partys bei solchen Songs (z.B. "On") mit einem einzigen, völlig tonlos aufgenommenen Satz "I Can't Do this Alone", paart. Das klingt wunderschön, und ist eine Festigung des neuen Stils auf Intimacy.
Man merkt wohl, dass ich nie von Intimacy spreche, sondern immer von dem neuen Stil auf Intimacy. Die größte Schwäche des Albums ist die Unkonsequenz der Band, den neuen Stil, auch wenn ihn viele Fans vielleicht nicht mögen, vollkommen durchzuziehen.
Beim Debüt Silent Alarm hatte die Band damit keine Probleme, weil sie noch wenige Anhänger hatte, doch nun haben Bloc Party wohl Angst etwas zu verlieren.
Die zweite Single, "Trojan Horse", ist ein Spiegelbild dieser Angst - Ein Langweiliger Song mit viel Gitarrensolos - Deren Fehlen bei "Mercury" bemängelt wurde.
Mit dem Wechsel Neuer Stil - Alter Stil geht es weiter; Auf das "Trojan Horse" folgt mit "Signs" ein typischer A Weekend in the City-Song, ein Abklatsch guter Songs wie "Waiting for the 7.18" oder "On", und doch nicht der schlechteste Song des Albums.
Vielleicht lässt allerdings auch der einzig gute "Back-To-The-Roots" Song, "One Month Off" das Ganze in einem besseren Licht erscheinen, doch gehen die letzten drei Lieder des Albums überhaupt in eine gute Richtung.
"Zepherus" macht da einen perfekten Anfang, wieder einmal aber ein Beispiel für das unentschlossene Hin-und-Her, denn hier bekommen wir wieder ein Lied des neuen Stils präsentiert. Ein Kirchenchor im Hintergrund sorgt für eine düstere Atmosphäre, Electrobeats und Kele Orekeke tun ihr Übriges. Ein Gesangbetontes Stück, in dem Orekeke immer wieder den Satz betont "And all you said, in your quitest voice, was 'I'm needing you as much as they do'", ein eingängiger Refrain, gut zum Mitsingen, eine schöne Melodie - Ein sehr guter Song.
Der vorletzte Song "Better than Heaven" ist erneut ein Neu-Stil-A Weekend in the City-Mix, wieder einmal gelingt diese Kombination vollends.
Doch der wahre Hit des Album-Endes ist auch der letzte Song, "Ion Square". Mit Keyboard, Electrobeats und Orekeke- Hauchgesang begonnen besitzt dieser lange Song schon einen wunderbaren Beginn.
Eine Minute geht es dann so weiter, dann setzt ein verhaltenes, bizzarres Basspiel ein, sowie eine verzerrte Gitarre im Hintergrund, die die erneut düstere Atmosphäre aggressiviert.
Und dann setzt der Refrain ein: Textsicher singt Kele eine erneut tolle Bloc-Party Melodie, die Gitarre steigert die Dramatik des Stückes, verhaltens, und dann kommt der wahre Drummer. Ein schneller Rhythmus setzt ein, und während Kele völlig ruhig seinen Gesang fortsetzt steigert sich der Song in seiner Dramatik, ein verhaltener Chorus im Hintergrund setzt ein, und nun wird auch Kele dramatischer, worauf erneut der Refrain folgt. Und dann auch noch das Gitarrensolo im Hintergrund.
Ein wunderbares Stück, ein wunderbares Ende, und trotz Hin-und-Her-Gefühlen schafft es "Ion Square" den Eindruck deutlich positiver zu machen. Ein wunderbares Album. Daher gebe ich 9/10 Punkten


Bloc Party - Ares

Errors - It's Not Like Something But It Is Like Whatever


Errors
Schon der Titel des Albums der Glasgower Mathrocker "Errors" zeigt, dass sie nicht gerne texten. Jedoch zeigt das Beispiel Foals, dass man auch mit minimalistischen Lyrics Massenerfolg haben kann. Den Massenerfolg werden Errors wahrscheinlich nicht haben, da sie viel weniger Indie sind als die Foals. Viel weniger Indie. Damit will ich sagen, dass die Einflüsse aus Pop bei den Errors sehr gering sind, und sie sich auf noch weniger Textzeilen beschränken als obengenanntes Beispiel. Errors singen gar nicht. Das Album der vier Jungs ist dennoch ein Geheimtipp, wahrscheinlich ein ewiger, aber die Musik der Schotten ist einfach Klasse. Tolle Gitarren-"riffs" bzw. Gitarrenpassagen, geniale Melodien und auch der Einfluss des Afro-Beat ist deutlich zu erkennen. Das Singen habe ich in diesem Text wohl schon oft erwähnt, und es kommt mir selber etwas skurril vor, dass ich in Bezug auf eine Band, die überhaupt keinen Sänger hat, dieses Verb so oft benutze. Doch auch in diesem Fall ist das Singen wieder zu erwähnen, denn auf Track 7, "Catlery Drawer" wird der Sprechgesang einer Frau als Stilmittel benutzt, was auch mal erfrischend anders ist, wenn man im ganzen Album sonst keinen Gesang hört. Hier klingen die Errors sogar fast ein bisschen wie die französische LoFi-Indie Band The Teenagers. Überhaupt ist den Glasgowern die Mischung gelungen - Lautere Tracks wie "Salut! France" und leisere wie "Crystal Maze" ergänzen sich perfekt, d
er Synthesizer setzt an Stellen ein, wo man ihn erwartet, und wo er dennoch unzweifelhaft hingehört.

Errors - Salut! France
Dir.: Danny McConnell

Die einzigen Schwachstellen der 10-Track LP sind die viel zu langen Songs "Pump" und "A Lot of Things You Don't Isn't". Man merkt hier, dass die Vier absichtlich lange Songs schreiben wollten, was ihnen wohl nicht zu liegen scheint. Insgesamt gebe ich 8.5/10 Punkten.

Errors bei Amazon.de: Noch nicht bei Amazon.de erhältlich
Errors im iTunes Store: http://phobos.apple.com/WebObjects/MZStore.woa/wa/viewAlbum?id=279849222&s=143443

http://weareerrors.com
http://myspace.com/weareerrors