Bloc Party - Intimacy
Seit neuestem ist es scheinbar zu einem Trend geworden, aus einem Album-Release eine so ausgefallene Aktion zu machen, dass man die dreifache Aufmerksamkeit erhält. Radiohead machte das so, Nine Inch Nails, und nun auch Bloc Party.
Dass die Londoner mit ihrem 3-Tage Announcement den Vogel abgeschossen haben, dürfte klar sein, doch rechtfertigt das Album die Aufmerksamkeit? Natürlich sind 5 Pfund für den Download nicht viel, allerdings sind auch nur zehn Songs auf dem Album enthalten, für 10 Pfund bekommt man mit der CD allerdings zwei Songs mehr, auf die der Ungeduldige Fan noch bis zum 27. Oktober warten muss, denn dann erst wird die Platte die Läden erreichen. Da bislang nur der Download erhältlich ist, bleibt mir nichts
anderes übrig, als ihn zu kommentieren.
"What's that?", fragen sich treue Bloc Party-Fans seit dem Release der Single "Mercury". Die Antwort - Die neuen Ideen der Band um Kele Orekeke, und diese werden auf dem ersten Song des Albums, "Ares" vertieft.
Als "Electro Street Beat" verschrien, sei der neue Stil der Post-Punker doch keine Weiterentwicklung mehr, sondern schlichtweg überproduziert, so Anhänger.
Doch man muss sich reinhören in den neuen Stil, nach dem Dritten Durchlauf erkennt man das "Ares" einer der besten Songs des neuen Albums ist, und das macht das Album keineswegs schwach.
Nach "Ares" und dem Hit "Mercury" folgen "Halo" und "Biko". Ersteres der letzten Beiden soll wohl eine Rückkehr zu Silent Alarm sein - unkonsequent, und deswegen hört sich der Song auch kalkuliert an, klingt am Anfang gut, bleibt aber nicht hängen, und wirkt wie ein überproduzierter Pop-Song.
Im völligen Gegensatz dazu steht "Biko", ein Song der A Weekend In the City mit dem neuen Stil verbindet, ein ruhiger, wunderschön melancholischer Bloc Party-Song, indem sich das Typische Gitarrenspiel Bloc Partys bei solchen Songs (z.B. "On") mit einem einzigen, völlig tonlos aufgenommenen Satz "I Can't Do this Alone", paart. Das klingt wunderschön, und ist eine Festigung des neuen Stils auf Intimacy.
Man merkt wohl, dass ich nie von Intimacy spreche, sondern immer von dem neuen Stil auf Intimacy. Die größte Schwäche des Albums ist die Unkonsequenz der Band, den neuen Stil, auch wenn ihn viele Fans vielleicht nicht mögen, vollkommen durchzuziehen.
Beim Debüt Silent Alarm hatte die Band damit keine Probleme, weil sie noch wenige Anhänger hatte, doch nun haben Bloc Party wohl Angst etwas zu verlieren.
Die zweite Single, "Trojan Horse", ist ein Spiegelbild dieser Angst - Ein Langweiliger Song mit viel Gitarrensolos - Deren Fehlen bei "Mercury" bemängelt wurde.
Mit dem Wechsel Neuer Stil - Alter Stil geht es weiter; Auf das "Trojan Horse" folgt mit "Signs" ein typischer A Weekend in the City-Song, ein Abklatsch guter Songs wie "Waiting for the 7.18" oder "On", und doch nicht der schlechteste Song des Albums.
Vielleicht lässt allerdings auch der einzig gute "Back-To-The-Roots" Song, "One Month Off" das Ganze in einem besseren Licht erscheinen, doch gehen die letzten drei Lieder des Albums überhaupt in eine gute Richtung.
"Zepherus" macht da einen perfekten Anfang, wieder einmal aber ein Beispiel für das unentschlossene Hin-und-Her, denn hier bekommen wir wieder ein Lied des neuen Stils präsentiert. Ein Kirchenchor im Hintergrund sorgt für eine düstere Atmosphäre, Electrobeats und Kele Orekeke tun ihr Übriges. Ein Gesangbetontes Stück, in dem Orekeke immer wieder den Satz betont "And all you said, in your quitest voice, was 'I'm needing you as much as they do'", ein eingängiger Refrain, gut zum Mitsingen, eine schöne Melodie - Ein sehr guter Song.
Der vorletzte Song "Better than Heaven" ist erneut ein Neu-Stil-A Weekend in the City-Mix, wieder einmal gelingt diese Kombination vollends.
Doch der wahre Hit des Album-Endes ist auch der letzte Song, "Ion Square". Mit Keyboard, Electrobeats und Orekeke- Hauchgesang begonnen besitzt dieser lange Song schon einen wunderbaren Beginn.
Eine Minute geht es dann so weiter, dann setzt ein verhaltenes, bizzarres Basspiel ein, sowie eine verzerrte Gitarre im Hintergrund, die die erneut düstere Atmosphäre aggressiviert.
Und dann setzt der Refrain ein: Textsicher singt Kele eine erneut tolle Bloc-Party Melodie, die Gitarre steigert die Dramatik des Stückes, verhaltens, und dann kommt der wahre Drummer. Ein schneller Rhythmus setzt ein, und während Kele völlig ruhig seinen Gesang fortsetzt steigert sich der Song in seiner Dramatik, ein verhaltener Chorus im Hintergrund setzt ein, und nun wird auch Kele dramatischer, worauf erneut der Refrain folgt. Und dann auch noch das Gitarrensolo im Hintergrund.
Ein wunderbares Stück, ein wunderbares Ende, und trotz Hin-und-Her-Gefühlen schafft es "Ion Square" den Eindruck deutlich positiver zu machen. Ein wunderbares Album. Daher gebe ich 9/10 Punkten
Bloc Party - Ares
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